Relypark schafft Platz für Wohnmobile

Fünf Dächer, die zugleich Strom produzieren und darunter abgestellte Wohnmobile vor Witterungseinflüssen schützen, überdecken einen Abstellplatz im Relypark in Michelstadt. Insgesamt wird den Fahrzeugen eine Fläche von 1700 Quadratmeter eingeräumt, mehr als 1100 Quadratmeter davon macht die Konstruktion der Fotovoltaikanlage in der Höhe aus.






 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 






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Fünf Dächer, die zugleich Strom produzieren und darunter abgestellte
Wohnmobile vor Witterungseinflüssen schützen, überdecken einen Abstellplatz im
Relypark in Michelstadt. Insgesamt wird den Fahrzeugen eine Fläche von 1700
Quadratmeter eingeräumt, mehr als 1100 Quadratmeter davon macht die
Konstruktion der Fotovoltaikanlage in der Höhe aus. Foto: Guido Sc
So mancher Odenwälder geht gern auf große Fahrt mit dem eigenen Wohnmobil. Mit
mehr oder weniger Komfort, je nach Größe und Ausstattung, lassen sich auch
ferne Ziele in weniger dicht besiedelten Regionen ansteuern, ohne dass die
Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten zum Problem wird: Der Reisende kann stets
im eigenen Bett schlafen. Doch je größer das Fahrzeug, desto schwieriger die
Unterbringung des selben in jener Zeit, in der sein Besitzer nicht damit
unterwegs ist.

Diese Erkenntnis und mehrere Anfragen nach dem Kauf des Relypark-Areals (früher
Zenker Hausbau) brachte Ralf Mai, Geschäftsführer und Mitinhaber des
Michelstädter Abfallentsorgungsunternehmens Reso GmbH, – deren Gesellschafter
sind Inhaber der Relypark Gbr – auf eine neue Geschäftsidee: Er ließ eine
Abstellfläche herrichten, auf der bis zu dreißig Fahrzeuge Platz finden. Deren
Eigentümer bekommen für die Dauer des Mietzeitraums – in der Regel zwölf Monate
– einiges geboten.
 
Das gesamte Gelände umfasst 18 000 Quadratmeter, ist eingezäunt und nur über
eine per Schranke gesicherte Zufahrt zu erreichen. Während die Eigentümer im
vorderen Bereich einen Reifenservice betreiben und ein Gebäude an die
Jugendhilfe und Jugendförderung des Odenwaldkreises vermietet haben, sind die
Hallen an Odenwälder Unternehmen verpachtet; unter anderem nutzen die Firmen
Pirelli-Reifenwerke (Breuberg), Erbatech (Maschinen zur Textilveredelung,
Erbach), RKW (Netz- und Folienhersteller, Michelstadt) und HKL (Gummi- und
Metallbearbeitung, Michelstadt) Lagerflächen.

Im Freigelände stellt die Firma Klenk (Modautal) Fahrzeuge ab und lagert
Material auf einem Teil einer 5000 Quadratmeter großen Fläche. Die Baufirma
verlegt bekanntlich im gesamten Odenwaldkreis Leerrohre für die
Glasfaser-Breitbandtechnik. Auf 1700 Quadratmeter wird ein Abstellplatz für bis
zu dreißig Wohnmobile präpariert. Die gesamte Fläche soll gepflastert werden.
„Sie ist rund um die Uhr kameraüberwacht“, sagt Ralf Mai, und: „Elf Plätze sind
bereits vermietet.“ Alle sind überdacht, doch nicht mit einfachen Dächern,
sondern mit Solaranlagen.

„Es handelt sich um fünf Tische mit je 33 Kilowatt Leistung, insgesamt also 165
KW“, sagt S. Johannis Kouroupés, Leiter Technik und Vertrieb der Main Solar
GmbH (Frankfurt), die die Anlage installiert hat. Der Strom wird über
Wechselrichter ins Netz der HSE eingespeist.

Rund 400 000 Euro kostet die Anlage. Finanziert hat der Relypark die
Investition mit der Sparkasse Odenwaldkreis. „Das rechnet sich in 15 Jahren“,
prognostiziert Ralf Mai, der die geringe Bauzeit von drei Monaten lobt. Kouroupés
ergänzt: „Die 15 Jahre sind sehr konservativ gerechnet.“ Er vermutet eine
tatsächlich um 15 Prozent bessere Ausbeute. Bei den derzeitigen
Klimaveränderungen sei sogar ein leichter Anstieg der Jahreswerte zu erwarten,
ergänzt ein Kollege. Und die Stromproduktion wird auf 25 Jahre garantiert,
jedenfalls mit 80 Prozent.

Die Module sind zu fünf sogenannten Tischen zusammengefasst, je 22,36 auf 9,87
Meter groß. Die Konstruktionen ruhen auf Stahlmasten in massiven Betonsockeln,
sind nach Süden ausgerichtet und erreichen am höchsten Punkt 7,5 Meter; die
geringste Höhe liegt bei 4,5 Meter.

So haben auch große Wohnmobile oder Lastwagen genügend Platz. Zu den ersten
Mietern zählen Kleinstunternehmen, die im Relypark eine sichere
Abstellmöglichkeit für Lkw gefunden haben. Auch Anhänger mit Booten sind da
untergestellt.

Mai plant schon jetzt weitere Fotovoltaikanlagen, eine als Überdachung für die
Müllfahrzeuge auf dem großen Parkplatz vorn an der Relystraße. Auch da könnte
die Main Solar GmbH ins Geschäft kommen, das vielleicht bald ein gegenseitiges
ist. Die Frankfurter zeigen sich interessiert an Büroräumen. Sie möchten in
Michelstadt ein Regionalbüro eröffnen, im Relypark.